Endlich Konsequenzen aus PISA ziehen

Pressemitteilung der LSV Rheinland-Pfalz
Mainz | 03.11.2005

LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz zu den PISA-Ergebnissen:

„Endlich politische Konsequenzen ziehen –
Individuelle Förderung und Chancengleichheit jetzt!“


Die neuen PISA-Ergebnisse sind erschienen - und abermals wurde bestätigt, dass das deutsche Schulsystem erhebliche Probleme aufweist: denn in Deutschland ist wie in keinem anderen Land die Bildung mit der Herkunft verknüpft. So ist es für ein Facharbeiterkind erheblich schwieriger, bei gleichem Wissensstand auch den gleichen Schulabschluss wie ein Akademikerkind zu erreichen. Dies sei, laut den PISA-Forschern, auf das stark selektierende deutsche Schulsystem zurückzuführen, welches die SchülerInnen bereits nach dem 4. Schuljahr auf drei bzw. vier Schulsysteme aussortiert, wenn man die Förderschulen hinzuzählt.

Anstatt nun die nächsten PISA-Studien abzuwarten, die aller Wahrscheinlichkeit nach die gleichen Ergebnisse bringen werden, fordert die LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz nun politische Konsequenzen.

„Es kann nicht sein, dass in Deutschland viele politische Entscheidungen nur kurzfristige Erfolge haben, wir brauchen grundlegende Reformen in unserem Bildungswesen, um endlich die soziale Schere zwischen Arm und Reich zu schließen“, sagt Maximilian Pichl, Vorstandsmitglied der LandesschülerInnenvertretung. „Die LSV Rheinland-Pfalz fordert deshalb auch weiterhin die konsequente Einführung von Gesamtschulen und somit die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems. Wir wollen, dass Kinder in Deutschland zukünftig gemeinsam länger lernen“, so Maximilian Pichl.

In den Augen von vielen Gegnern der Gesamtschule stelle diese nur eine „Gleichmacherei“ dar. Die Schwächeren würden die Stärkeren in ihrem Lernerfolg bremsen, und die Schwächeren kämen mit dem Unterrichtsstoff nicht weiter.

Dies ist insofern absurd, da ja gerade die PISA-Gewinner, wie Finnland oder Schweden, seit Jahren auf die Gesamtschule setzen. Nur Deutschland scheint in dieser Hinsicht ein Sonderfall zu sein. Gerade in der Gesamtschule treffen Menschen mit unterschiedlichen Neigungen und Interessen aufeinander, die zusammen lernen und leben können. Dies eröffnet ihnen ein ganz anderes Weltbild als es im Gymnasium der Fall ist, da in der Gesamtschule SchülerInnen mit verschiedenen sozialen Hintergründen, aber auch z.B. Schüler, die behindert sind, sich gegenseitig unterstützen, anstatt eine aggressive Ellenbogenmentalität zu verfolgen.

Die individuelle Förderung steht in der Gesamtschule im Vordergrund des Lernprozesses, und Kindern, auch aus sozial schwächeren Familien, wird die Chance gegeben, die gleiche Schulbildung zu genießen.

Sicherlich kann die Gesamtschule alleine nicht alle Probleme lösen. Die LSV fordert vielmehr eine grundlegende Veränderung in der Bildungspolitik. Diese sollte sich in einem demokratischeren Unterricht äußern, in welchem Menschen selbstbestimmt lernen und denken können.
Die Gesamtschule bietet nichtsdestotrotz die Möglichkeit, Chancengleichheit für alle Kinder zu gewährleisten, denn „Chancengleichheit heißt nicht, dass die Chancen für Reiche gleich gut und die für Arme gleich schlecht bleiben“, so Maximilian Pichl abschließend.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an

Maximilian Pichl
(Pressereferent der LandesschülerInnenvertretung RLP)

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