LSV besorgt über bildungspolitische Tendenzen in NRW

Die LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz zeigt sich besorgt über die aktuellen bildungspolitischen Tendenzen im Nachbarland Nordrhein-Westfalen.

Jeder Religionsunterricht ist zu viel

Die Einführung eines landesweiten Islamunterrichts finden wir bedenklich. Die Ablehnung des klassischen christlichen Religionsunterrichts erfordert konsequenterweise auch die Ablehnung von anderem Religionsunterricht. Wir denken nicht, dass einseitige Religionsvermittlung einen Platz in der Schule haben sollte. Religion ist Privatsache und in einem säkularen Staat ist ein Unterricht, welcher bestimmte religiöse Richtungen bevorzugt, Fehl am Platz.

Kritisch sehen wir weiterhin die Einbeziehung der vom Verfassungsschutz beobachteten „Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs“ in die konzeptionelle Arbeit eines solchen Unterrichts. Laut Verfassungsschutz strebt diese den Islamstaat an.

Geldstrafen für SchulschwänzerInnen verschärfen die soziale Ungerechtigkeit

Einer Einführung von Geldstrafen für SchulschwänzerInnen stehen wir ebenfalls kritisch gegenüber. Personen, die dem Unterricht fernbleiben, haben meist gute Gründe dies zu tun. Oft hängen diese mit Schulangst oder Notendruck zusammen, welcher nicht selten durch Eltern ausgelöst wird. Bekommen diese Eltern nun auch
noch eine Geldstrafe, wird der Druck, den sie auf ihre Kinder ausüben, selbstverständlich noch größer und man hat eher das Gegenteil vom eigentlichen Ziel erreicht.

Gründe können auch im privaten Bereich liegen, oder einfach im qualitativ minderwertigen Unterricht. Gerade Kinder aus sozial schwächeren Familien haben in der Regel mehr außerschulische Probleme als Kinder aus einem gesicherten, stabilen Elternhaus. Wenn diese Familien durch Geldstrafen noch mehr belastet werden, nützt das niemandem und verschärft die soziale Ungerechtigkeit.

Wie erkennbar ist, sind die Gründe von SchulschwänzerInnen sehr individuell und daher auch nicht mit einer einheitlichen Maßnahme zu behandeln. Es müssen persönliche Gespräche mit Betroffenen, Eltern, LehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen geführt werden um gemeinsame Lösungen zu finden. Durch Strafen erlangt man im besten Fall, dass der/die SchülerIn wieder die Schule besucht, jedoch unter Druck steht, gemobbt wird, den Unterricht stört oder wie immer nichts im Frontalunterricht aufnehmen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Eric v. Dömming

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte unter 06131 / 238621 (Büro) oder 0174 / 8190315 (mobil) an Eric v. Dömming, Pressesprecher der LSV RLP.