"Chancen der Ganztagsschule nutzen"

(Pressemitteilung mehrerer LSVen)

Pressemitteilung der Landesschülervertretung Bayern (www.lsv-by.de), der Landesschülervertretung Berlin (www.lsv-berlin,de), der SchülerInnenkammer Hamburg (www.skh.de), der LandesschülerInnenvertretung Nordrhein-Westfahlen (www.lsvnw.de) und der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz (www.lsv-rlp.de)

"Chancen der Ganztagsschule nutzen"

Am letzten Wochenende haben sich Schülervertreter aus dem ganzen Bundesgebiet in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein (Brandenburg) getroffen, um gemeinsam zu überlegen, wie sich Schüler an dem Investitionsprogramm "Zukunft Bildung & Betreuung", mit welchem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) die Schaffung neuer Ganztagsschulen fördern wollen, beteiligen können. Sowohl eine Vertreterin des BMBF als auch ein Vertreter der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), welche das Ganztagsschulprogramm begleiten, waren anwesend und diskutierten mit den Schülerinnen und Schülern.

"Es reicht nicht, wenn meine Schule neben der Eingangstür die Plakette 'Ganztagsschule' anbringt. Mit Einführung der Ganztagsschule muss sich endlich auch die Schulkultur ändern, und da würde ich gerne mithelfen", so Anna Möbius, Schülerin aus Mainz. "Das Ganztagsschulprogramm ist eine Chance, Unterricht in vielen Schulen zu verbessern, und die sollte auch genutzt werden."

Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Demokratisierung der Schule. Mirjam Overhoff, Schülerin aus Nordrhein-Westfahlen: "Wenn ich den ganzen Tag in die Schule gehen muss, dann möchte ich auch mitbestimmen können, was gemacht wird." Dabei darf sich Mitbestimmung nicht auf Pausengestaltung beschränken: "Schülerinnen und Schüler müssen selbst bestimmen dürfen, was sie lernen und wie sie das lernen. Ohne diese Form der Eigenverantwortung werden wir unseren Unterricht nie verbessern können!"

Große Angst haben Schülervertreter aus Bayern: "Die bayerische Staatsregierung will ihre in der Sparwut erlassene Schulzeitverkürzung durch ganztägiges Pauken auffangen. Diese bayerische Form der Ganztagsschule ist für Schüler nicht akzeptabel", so Julian Bischoff, Schüler aus der Nähe von Würzburg.

Auch andere sehen die Einführung der Ganztagsschule kritisch, so zum Beispiel Benne Mosebach aus Hamburg: "Wenn meine Schule Ganztagsschule wird, habe ich den ganzen Tag nur noch mit Schülern meiner Schule, einem Gymnasium, Kontakt." Und weiter: "Gerade in Deutschland, wo nach dem sozialen Stand der Eltern selektiert wird, wäre es fatal, wenn diese soziale Trennung durch die Ganztagsschule noch stärker gefördert wird."

Eine Lösung für dieses Problem haben die Schülervertreter auch gefunden: Bestehende und kommende Ganztagsschulen müssen sehr eng mit benachbarten Schulen aller Schularten zusammenarbeiten. "So ergeben sich auch neue Chancen für den Unterricht", ist sich Mirjam Overhoff sicher.

"Schülerinnen und Schüler wollen Schule und Ganztagsschule mitgestalten", fasst Mari Weiß von der LSV Berlin die Ergebnisse des Treffens zusammen. "Wir freuen uns, dass das Bundesministerium uns Schüler in die Planung mit einbezieht." Auch einen Wettbewerb des BMBF, welcher nach Schülerwünschen für eine Ganztagsschule fragt, hebt sie ausdrücklich hervor. Und: "Gerne helfen wir dem Ministerium, was die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern vor Ort angeht, noch ein bisschen auf die Sprünge."

Die Tagung wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) gefördert und von der DKJS und der Servicestelle Jugendbeteiligung (SJB) unterstützt.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Vincent Steinl (0160-98616081).