Mut zum gemeinsamen Lernen!

P R E S S E M I T T E I L U N G
der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz
Mainz - 11.06.2008

Mut zum gemeinsamen Lernen!

Erfeut äußerten sich heute Mitglieder der LandesschülerInnenvertretung zu der steigenden Zahl der Integierten Gesamtschulen im Land. Wie Staatsministerin Doris Ahnen mitteilte, soll sich die Anzahl der Integrierten Gesamtschulen zum Schuljahr 2009/10 auf insgesamt 35 erhöhen. „Es ist sehr erfreulich, dass der Trend zum gemeinsamen Lernen in der kommunalen Schulentwicklung erkennbar ist“, äußerte sich Felix Martens, Presserefrent der LSV. „Wir begrüßen, dass die Bedingungen zur Errichtung von Integrierten Gesamtschulen durch die kommenden Änderungen des Schulgesetzes herabgesetzt werden. - Einer der wenigen tatsächlich positiven Aspekte der Gesetzesnovelle“, so Martens weiter.

Die Kommunalpolitik ist am Zug

Gleichzeitig apellieren die Vertreter der Schülerinnen und Schüler an die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in den kommunalen Gebietskörperschaften, sich für so viel integratives Lernen wie möglich stark zu machen. „Schulträger und Schulleitungen haben jetzt die Möglichkeit, aber auch die Verantwortung, trotz der halbherzige Reform der Landesregierung ein möglichst fortschrittliches Schulsystem entstehen zu lassen. Wir ermutigen die EntscheidungsträgerInnen in den Kommunen, intensiv zu überprüfen, wo die Errichtung von Integrierten Gesamtschulen möglich ist“, so Hanna Zoe Trauer, Mitglied des Landesvorstandes. Wo dies nicht der Fall ist, sollte auf jeden Fall der Weg zur integrativen „Realschule plus“ beschritten werden.

Weniger Gesamtschulen = Mehr Qualität?

Als bedauerlich wurde jedoch die Aussage von Ministerin Ahnen empfunden, dass man auf die begrenzte Anzahl der Integrierten Gesamtschulen im Land stolz sei, da diese besondere Qualitäten aufweisen. „Selbstverständlich muss bei Errichtung einer Integrierten Gesamtschule ein fundiertes pädagogisches Konzept vorliegen. Unserer Ansicht nach führt jedoch eine größere, nicht etwa eine geringere Anzahl der Integrierten Gesamtschulen zu einer besseren Qualität der Konzepte. So entsteht eine größere Vielfalt an Konzepten, die weitergetragen werden“, kommentierte Hanna Zoe Trauer.

Integrierte Orientierungsstufe als weitere Möglichkeit

Es darf ebenfalls nicht vegessen werden, dass es das geltende Schulgesetz ermöglicht, eine schulartübergreifende Orientierungsstufe einzurichten. So lässt sich das längere gemeinsame Lernen über die vierjährige Grundschule hinaus verwirklichen. - Trotz des mangelnden politischen Willens, die unseelige Selektion flächendeckend aufzuheben.
Trotz aller postiver Aspekte darf nicht vergessen werden, dass auch innerhalb der hiesigen Integrierten Gesamtschule die Schülerinnen und Schüler noch nach Leistung in Kurse aufgeteilt werden.
„Von einer tatsächlichen Schule für alle, in der die Schülerinnen und Schüler innerhalb einer heterogenen Lerngruppe ausreichend individuell gefördert werden, wie es in anderen Ländern schon längst der Fall ist, sind wir hingegen noch weit entfernt“, so Felix Martens abschließend.

Bei Rückfragen und für weitere Informationen steht Ihnen unser Pressereferent Felix Martens gerne zur Verfügung. E-Mail: felix.martens[at]lsvrlp.de