Normalbetrieb? Von wegen!

Pressemitteilung der LSV Rheinland-Pfalz

Immer weiter steigende Infektionszahlen, radikale Maßnahmen in allen Branchen, nur die Schulen bleiben offen, und das in voller Stärke. Der Schutz durch die Maske reicht vielen nicht aus. Immer öfter drehen sich Pausenhofgespräche darum, dass niemand nachvollziehen kann, warum angesichts so hoher Zahlen und strenger Kontaktbeschränkungen der Schulbetrieb so weiter geht. Schüler*innen sorgen sich um ihre Gesundheit und die ihrer Verwandten.

Selbstverständlich gilt es, vollständige Schulschließungen zu vermeiden; aber ist Vollbetrieb noch zu verantworten? „Schule ist für viele längst kein sicherer Ort mehr, die Infektionszahlen steigen ins Unendliche. Nur in der Schule, einer täglichen Großveranstaltung, wird das ignoriert”, berichtet Miriam Weber, Vorstandsmitglied der LSV RLP. Um eine Balance zwischen verantwortbarem Infektionsrisiko auf der einen und pädagogischem Unterricht auf der anderen Seite zu garantieren, muss kein Kaninchen aus dem Hut gezaubert werden: Es kann auf das erprobte Konzept des hybriden Schulbetriebs in A- und B- Gruppen zurückgegriffen werden. Und genau das fordert die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz. „Wir brauchen dringend kleinere Klassen, um Abstände einhalten zu können, wollen die Schule aber auch als Lern- und Zufluchtsort behalten”, so Miriam Weber weiter.

Vor kalter Luft brennende Lungen, gefrorene Laufbahnen, nassgeschwitzte Klamotten und keine Umkleidemöglichkeiten - so sieht der Sportunterricht aktuell aus. Dass dieser nicht in der Halle oder mit Maske stattfinden kann, ist selbstverständlich, aber ihn im Winterhalbjahr draußen abzuhalten, lehnt die LSV ab. „Es ist doch auch niemandem geholfen, wenn wir uns jetzt alle erkälten”, findet Elisabeth Hegemann, auch aus dem Landesvorstand der LSV. Hinzu kommt bei vielen ein plötzlicher Wechsel der Sportart. „Sportunterricht sieht aktuell so aus, dass wir das machen müssen, was mit den Gegebenheiten irgendwie vereinbar ist. Und sei es morgens um acht auf Glatteis zu sprinten. Was ursprünglich gewählt wurde, ist jetzt egal”, erzählt sie. Das bedeutet für viele Schüler*innen schlechtere Noten.

Auch bleibt offen, ob es infektionstechnisch so sicher ist, ganze Klassen zusammen Sport machen zu lassen, wenn entsprechende Anlagen für den Individualsport doch gesperrt sind. Deshalb fordert die LSV RLP auf Theorieunterricht auszuweichen und alternative Formen der Benotung zu finden (Epochalnoten, HÜs, Ausarbeitungen, Referate, Homeworkouts etc.). Leistungskursen oder Sportskanonen, die ihr Zeugnis oder sogar ihren Abschluss durch ihre praktischen Sportnoten retten würden, muss die Möglichkeit erhalten bleiben, diese auf freiwilliger Basis abzulegen. Da es sich bei diesen dann um Einzelfälle handelt, können entsprechende Schüler*innen diese Noten ohne Maske auch in der Halle ablegen.

„Wird ein oder mehr als ein Kurs in einem innerhalb der Pflichtstundenzahl belegten Grundfach eingebracht, so ist der Kurs aus dem letzten Halbjahr der Qualifikationsphase einzubringen”, heißt es in der Abiturordnung der MSS. Die LSV fordert, von diesem Absatz abzusehen. Dieses Halbjahr ist kein normales. Die Noten werden von der bis zu elf Stunden zu tragenden Maske, psychischer Belastung durch die Pandemie, steter Sorge und ausfallenden Lehrkräften beeinflusst, jede*r kann von einer Quarantäne oder Infektion getroffen werden (und wertvolle Unterrichtszeit verpassen) oder der Schulbetrieb sich wieder ins Internet verlagern. Ein Halbjahr, in dem neben dem Abiturstress diese weiteren Faktoren auf den Schultern der Schüler*innen lasten, zwingend einbringen zu müssen, ist höchst unfair. Die LSV fordert daher, die „13er-Regel“ aufzuheben. Es gibt genug andere Kurse und valide Noten, die eingebracht werden können.

Gleiches gilt für die berufsbildenden Schulen in ihrem Halbjahr 13/2, das durch eine Verschiebung der 13/1-Zeugnisausgabe sogar noch verkürzt wurde. Da sich auch im Januar noch nichts wieder normalisiert haben wird, soll auch bei den BBSen auf eine zwingende Einbringung der 13/2-Kurse verzichtet werden.

Außerdem sollte sich damit beschäftigt werden, bei G9-Abitur ein Ersetzen des von Corona betroffenen Halbjahrs durch die Noten in 11/1 zu ermöglichen.

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