Schulnoten "ungenügend"

Rhein-Zeitung zur Notengebung in der Schule

Schulnoten "ungenügend":
Grüne, Lehrer und Schüler wollen mehr Fairness auf dem Zeugnis


Rheinland-Pfalz. Weg mit den Schulnoten: Grüne, Lehrergewerkschaft und Schüler in Rheinland-Pfalz wollen die Noten abschaffen und stattdessen schriftliche Beurteilungen einführen. Im Bildungsministerium stößt der Vorschlag auf Ablehnung.

Seit Hamburgs grüne Schulsenatorin Christa Goetsch beschlossen hat, die Schulnoten dort bis zur sechsten Klasse abzuschaffen, wird auch andernorts darüber diskutiert. Auch die rheinland-pfälzischen Grünen sind dafür, die Schulnoten schrittweise abzuschaffen. Individuelle, schriftliche Bewertungen seien aussagekräftiger als Noten, so Landesvorstandssprecher Daniel Köbler. Sie können viel differenzierter sein als Schulnoten, sagt Klaus-Peter Hammer, Landesvorsitzender der Lehrergewerkschaft GEW. „Eine Vier in Mathe sagt doch nicht, dass der Schüler generell schlecht in dem Fach ist, vielleicht hat er nur Probleme mit Algebra", argumentiert Hammer, der für einen schrittweisen Übergang ist.

„Wer sich pauschal gegen Noten ausspricht, macht es sich zu einfach", warnt hingegen Hjalmar Brandt, Landesgeschäftsführer der Lehrergewerkschaft VBE. Eine Beurteilung sei notwendig, ob als Note oder als Text.

Für die Schüler dagegen ist klar: „Noten abschaffen." Sie seien Willkür und keine Grundlage, um fair zu bewerten, sagt Alexander Lang von der Landesschülervertretung.

Auch viele Eltern sind dafür, Schüler möglichst lange ohne Benotung lernen zu lassen, sagt Marie-Charlotte Opper-Scholz vom Landeselternbeirat. Mit der neuen Grundschulordung wurden in den ersten beiden Schuljahren die Noten abgeschafft, statt Zeugnisse gibt es ein Lehrer-Eltern-Schüler-Gespräch. Weitergehende Pläne, Schulnoten abzuschaffen, gibt es laut Bildungsministerium nicht. (wie)

http://rhein-zeitung.de/on/09/02/10/rlp/t/rzo532761.html