LSV-Infostand beim OpenOhr-Festival in Mainz

Wann und wo?

Freitag, 25. Mai 2012, 19:00 - Montag, 28. Mai 2012, 19:00
Zitadelle
Mainz


Die LSV wird auch 2012 wieder beim alljährlich zu Pfingsten (dieses Jahr: 25.-28.05.) auf der Mainzer Zitadelle stattfindenden OpenOhr-Festival mit einem Infostand vertreten sein.

Schaut also einfach mal bei uns vorbei, greift euch was von unserem Infomaterial ab und plauscht am Rande des Festivals mit uns über Schul- und Gesellschaftspolitik (oder worüber ihr eben wollt ;-)

Das 38. OpenOhr hat in diesem Jahr den thematischen Schwerpunkt:
"SYSTEM NEU STARTEN?"

Mehr Infos zum Festival unter: http://www.openohr.de

Auszug aus dem Handzettel:

Rien ne va plus – das war das Thema des OPEN OHR Festivals 2011, bei dem wir uns mit der Macht des Geldes und den Spielregeln des Finanzmarktes beschäftigten. Der noch immer bestehende Eindruck, dass „nichts mehr geht" in unserer krisengebeutelten Zeit, ist allerdings nicht allein eine Frage des Geldes: Wertekrise, Systemkrise, Glaubenskrise, Finanzkrise, Atomkrise, Eurokrise, Machtkrise, Wirtschaftskrise, Gesellschaftskrise, Krise, Krise, Krise... Es sieht übel aus!

Trotzdem wird am Status quo festgehalten und der Versuch unternommen, ihn vor dem totalen Zusammenbruch zu bewahren. Die Auswirkungen der größer werdenden Kluft zwischen arm und reich sind für viele deutlich zu spüren. Heute fiebern wir mit, während andere Staaten ihre Machthaber stürzen, entscheiden uns wöchentlich zwischen Ausgehen und Demonstrierengehen, hinterfragen die Integrität unserer Informationslieferanten und sind damit nicht allein. Überall prüft man kritisch den eigenen Lebensstandard und stellt Regierungsformen so vehement infrage wie schon lange nicht mehr. Ein Wandel muss her. Immer mehr Menschen sehen Handlungsbedarf und setzen sich in Bewegung, allerorts brodelt es, kribbelt es – da geht offenbar noch Einiges!

Das Jahr 2011 sah ein bemerkenswertes Aufbegehren in etlichen Teilen der Welt: In einigen arabischen Staaten rüttelte die Bevölkerung an den vorherrschenden Machtstrukturen. In den westlichen Demokratien verstärkt sich ebenfalls die Tendenz, in eine neue Zukunft aufzubrechen, und richtet man den Blick über den großen Teich, sieht man auch dort zahlreiche Menschen, die lautstark die Allmacht der Märkte anprangern. Die logische Folge der Kritik am Wirtschaftswesen ist der Zweifel am bestehenden demokratischen System: Wessen Interessen werden hier vertreten? Im gesamten Euroraum sowie in den Vereinigten Staaten werden in dieser Krisenzeit auf politischer Ebene zahlreiche Entscheidungen getroffen, die weitreichende Folgen haben und bei denen die
Bevölkerung nicht das geringste Mitspracherecht hat – und viele sind nicht bereit, dies hinzunehmen.

Ein kollektives Aufwachen ist zu beobachten. Wo man auch hinsieht, regt sich etwas – Menschen versammeln und organisieren sich, suchen neue Wege der Information und Kommunikation und machen sich aktiv Gedanken, wie ein Wandel herbeizuführen sein könnte. Ihre Netzwerke tragen Namen wie „Occupy...", „Anonymous" oder „Echte Demokratie Jetzt!". Sie kommen ohne Gallionsfiguren aus und sind so heterogen, dass sie weder voneinander, noch von bestehenden Initiativen eindeutig abzugrenzen sind. Trotz etlicher Unterschiede konkurrieren sie nicht etwa miteinander, sondern gießen vielmehr mit jedem Aufbegehren neues Öl in das Feuer einer internationalen Protestdynamik.

Doch was wollen sie, diese „Empörten"? Wie es aussieht, ist diese Frage nicht so leicht zu beantworten. Die Reaktionen der Politik sind ähnlich diffus wie die Bewegung. Vereinzelt bekundet man Sympathie, noch häufiger aber scheint man froh zu sein, das Phänomen nicht allzu ernst nehmen zu müssen – denn was passiert schon groß, außer dass Hunderttausende auf die Straße gehen und irgendwie „gegen" irgendetwas sind? Auch stellt sich ein methodisches Problem: Wen ansprechen in einem Netzwerk ohne Sprecher, ohne Anführer? Wie sich auseinandersetzen mit einer Initiative ohne klar definierte Forderungen? Es ist ungewiss, ob diese„Unfassbarkeit" der Bewegung auf lange Sicht ihre Achillesferse ist oder ihre große Stärke.

Wie auch immer wir diese Entwicklung betrachten, Fakt ist, dass ein Stein ins Rollen gekommen ist, dass etwas in Gang gesetzt wurde, das bei aller Skepsis vermutlich nicht so leicht aufzuhalten sein wird. Es ist eine Dynamik spürbar, die die Hoffnung stärkt, dass wir durch unser Aufwachen, Aufbegehren und Aufbrechen einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen und neue Wege des globalen menschlichen Zusammenlebens beschreiten können. Mal ganz ehrlich: Wem treibt der Gedanke daran keinen Glanz in die Augen? Also dann, setzen wir uns in Bewegung!

Wir sind bereit zum Aufbruch – wohin soll die Reise gehen?