"Gibt's doch gar nicht" - Ausstellung über Rechtsextremismus in Mainz

Wann und wo?

Montag, 8. April 2013, 18:00 - Donnerstag, 18. April 2013, 20:00
Rathaus der Stadt Mainz
Jockel-Fuchs-Platz 1
55116 Mainz


8. bis 18. April 2013, Rathaus Mainz

Die Ausstellung "Gibt's doch gar nicht" thematisiert Rechtsextremismus in Mainz aus zwei Perspektiven. Um die Symbole der rechtsextremen Szene geht es im Bereich "Versteckspiel". Fotografien und Texten zeigen die unterschiedlichen Facetten rechtsradiklarer Ideologien im Abschnitt "Tatort - Rheinland-Pfalz". Vorträge, Filmvorführungen und Stadtrundgänge vertiefen diese Informationen.

Versteckspiel:

Auf 15 Schautafeln sind verschiedene Aspekte des rechten „Versteckspiels" grafisch verarbeitet und mit Begleittexten versehen. Die kompakte Ausstellung ist leicht verständlich und übersichtlich gestaltet. Die Ausstellung will dazu anregen, über den Gebrauch von politischen Symbolen nachzudenken. Genauer: darüber, wie durch die rechtsextreme Szene Symbole benutzt werden und warum der Umgang damit oft so schwierig ist.

Tatort – Rheinland-Pfalz:

Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Ideologie des Rechtsradikalismus und zeigt mit Fotografien und Texten seine unterschiedlichen Facetten auf. Dazu zählen beispielsweise Rassismus, Antisemitismus oder die Befürwortung von autoritären Strukturen. Aufgezeigt werden extrem rechte Organisationsstrukturen und Verknüpfungen der Szene sowie Erkennungsmerkmale.

Die Ausstellung ist eine Intiative des Personalrats der Stadtverwaltung Mainz in Kooperation mit verschiedenen Vereinen und Verbänden und wird im Rahmen des Bundesprogramms "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" gefördert.

+++ Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung: +++

Donnerstag, 11. April 2013 | 9 Uhr | Rathaus | Erfurter Zimmer
Hinter der Fassade – Einblicke zu Diskriminierung und Neonazismus

Fachveranstaltung für Multiplikatoren

Das Modul vermittelt inhaltliche Grundlagen zu den Wirkungsweisen von Vorurteilen und Diskriminierung und beschreibt den Kontext, aus welchem heraus Neonazis agieren. Sie erarbeiten sich Handlungsmöglichkeiten für konkrete Situationen in Ihrem privaten oder beruflichen Umfeld:

- Wirkungsweisen von Vorurteilen und Diskriminierung bei sich selbst und in Ihrem Umfeld
- menschenverachtende Einstellungen und neonazistische Ideologie und deren Zusammenhänge
- Neonazistische Lebenswelt – Grundlagen zu Aktivitäten, Strategien, Organisationen, Codes und Styles
- Erarbeitung von Handlungsoptionen für konkrete Situationen der Teilnehmenden und Tipps für die Praxis

Anmeldung: an personalrat@stadt.mainz.de mit Name und Institution

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Sonntag, 14. April 2013 | 11 Uhr | Schillerplatz | Fastnachtsbrunnen
Auf den Spuren des Nationalsozialismus durch Mainz - antifaschistischer Stadtrundgang

Dauer: etwa 2 Stunden
Verein für Sozialgeschichte Mainz e. V.

Der Rundgang führt zu Stätten, die mit der Zeit des Nationalsozialismus in Zusammenhang stehen Die Themen reichen von der „Machtergreifung" und Gleichschaltung 1933 über die Entmachtung des Stadtrats, die Zerschlagung der Gewerkschaften und Arbeiterparteien, die schrittweise Entrechtung und wirtschaftliche Ausschaltung der Juden sowie die Zerstörung der Synagogen bis zur Deportation und Ermordung der Sinti und Juden.

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Montag, 15. April 2013 | 19 Uhr | Rathaus, Ratssaal
Rechtspopulismus und „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" - Eine Gefahr für Demokratie und Menschenrechte?

Referentin: Prof. Dr. Beate Küpper (Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Bielefeld)

„Es leben zu viele Ausländer in Deutschland", finden laut Studien ca. die Hälfte der Deutschen. Ein Achtel ist der Meinung, Juden seien an ihrer Verfolgung mitschuldig. Hier zeigt sich ein erschreckend breiter Nährboden für demokratie- und menschenfeindliche Weltbilder. Die eher willkürliche Ausgrenzung bestimmter Gruppen, beispielsweise nach ethnischen oder kulturellen Merkmalen oder nach ihrer sexuellen Orientierung, wird unter "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" zusammengefasst. Warum teilen viele Menschen solche Einstellungen und was kann dagegen unternommen werden?

Frau Prof. Küpper vom Bielefelder "Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung wird aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Rechtspopulismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorgestellt und dabei auch auf rheinland-pfälzische Verhältnisse eingehen. Das Institut forscht seit 10 Jahren national und international zum Thema und veröffentlicht die Ergebnisse unter dem Titel "Deutsche Zustände". Zum Vortrag und zur anschließenden Diskussion, beispielsweise auch über Strategien gegen Rechtspopulismus, laden wir herzlich ein.

Moderation: Wolfgang Faller, Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz.

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Mittwoch, 17. April 2013 | 19 Uhr | Rathaus | Valencia-Zimmer
Rechtsextreme Gefahren im Internet: Trends und Gegenstrategien

Referent: Michael Wörner-Schappert

Die rasante Entwicklung von Sozialen Netzwerken, Videoplattformen und Blogs hat auch die rechtsextreme Angebotsstruktur im Internet verändert. Neonazis versuchen zunehmend, Jugendliche über Kampagnen im Web-2.0 zu beeinflussen, zu mobilisieren und für rechtsextreme Themen und Events zu interessieren. Die Veranstaltung "beleuchtet" diese aktuellen Entwicklungen und zeigt Beispiele für Intervention und Prävention auf.

Michael Wörner-Schappert, jugendschutz.net, hass-im-netz.info.

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Freitag, 19. April 2013 | 14 + 19 Uhr | Capitol
"Blut muss fließen - Undercover unter Nazis"

Filmvorführung und Gesprächsrunde mit dem Regisseur Peter Ohlendorf

Der Autor Peter Ohlendorf hat Thomas Kuban auf seiner Reise mit der Kamera begleitet. Diesen Beobachtungen sind Sequenzen des Undercover-Materials gegenübergestellt. In den Dokumentarfilm sind quasi fiktionale Elemente integriert, die sich aus Sicherheitsgründen ergeben: Der Protagonist des Films muss unerkannt bleiben, sein Name ist folglich ein Pseudonym. Die eigenwillige Verkleidung dient nicht nur seinem Schutz, sondern thematisiert in ihrer Überpointierung zugleich die Rezeption seiner Person durch die Gesellschaft. Auch die Stimme von Thomas Kuban wird unkenntlich gemacht. Die Sprachebene ist analog zur Verkleidung frei entwickelt, sie orientiert sich aber an seiner realen Identität und hält sich streng an Fakten.

14 Uhr für Schulen und Kinder-, Jugend- und Kulturzentren,
Anmeldung über das fanprojekt-mainz@t-online.de

19 Uhr Öffentliche Vorstellung, Vorverkauf im Fancafé im HDJ
(Montag und Mittwoch 18 - 22 Uhr)


Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren oder von diesen auszuschließen.