Unsicherheiten statt klarer Konturen

P R E S S E M I T T E I L U N G
der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz
Mainz - 12.03.2008

Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler erneuert Kritik an Plänen des Ministeriums

„Bei der Vorstellung der Pläne für ein 'zukunftsfähiges Bildungssystem' wurden längst nicht alle Fragen geklärt“, so Eva Kramlinger, Mitglied im Vorstand der LandesschülerInnenvertretung vor der Presse. „Unter anderem bleiben kritische Fragen zum „Projekt keiner ohne Abschluss“ und bezüglich der individuellen Förderung weitestgehend unbeantwortet.“ So sei, trotz des sehr beschönigenden Namens des Projektes, nicht mit einer Reduzierung der Zahl der Schulabbrecher um mehr als die Hälfte zu rechnen.

Zukunftsfähigkeit sieht anders aus!

„Auch bei der Frage nach der längerfristigen Zukunft des Bildungssystems und einer Bewegung in Richtung Eingliedrigkeit blieben die Verantwortlichen Antworten schuldig“, ergänzt Eva Kramlinger für den Landesvorstand. Bis das Konzept tatsächlich zur Umsetzung kommt, vergeht noch viel Zeit. Nach Meinung der LandesschülerInnenvertretung sei nicht geklärt, ob bis dahin, aufgrund des demographischen Wandels und des sich stetig ändernden „Schulwahlverhaltens“, nicht längst neue Reformen notwendig sein werden. „Diese Reform ist mutlos und greift nicht weit genug. Bis sie umgesetzt ist, wird sie schon längst überholt sein!“, so auch Felix Martens, Pressereferent und Mitglied im Landesvorstand der LSV.

„Der einzige Weg zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft ist nur über eine tatsächlich zukunftsfähige Schule zu erreichen. Und diese sieht definitiv anders aus, als die Schule, die in den Köpfen der MinisterialbeamtInnen entsteht und heute vorgestellt wurde“, zeigt sich Kramlinger enttäuscht. „Eine demokratische Schule für Alle ist das einzige Schulmodell, das sich tatsächlich als zukunftsfähig erweisen wird“, so Felix Martens. Auch in Hinsicht auf die Demokratisierung von Schule gibt es seit langem Forderungen und Modelle, etwa durch eine drittelparitätisch von SchülerInnen, Eltern, und LehrerInnen besetzte Schulkonferenz.

Sechs Jahre gemeinsames Lernen sind Minimum – Auch bei „Realschule+“

Das Minimum an Umstrukturierung in Richtung gemeinsames Lernen, das bei dieser Reform hätte verwirklicht werden müssen, ist ein sechsjähriges gemeinsames Lernen – sei es in Form einer verlängerten Grundschule oder einer tatsächlichen
gemeinsamen Orientierungsstufe.

Auch positive Aspekte

Neben aller Kritik sieht die LandesschülerInnenvertretung auch die positiven Aspekte der Gesetzesnovelle. Dass die Integrierte Gesamtschule endlich zur gleichberechtigten Schulart wird und die Bedingungen zur Einrichtung herabgesetzt werden, begrüßt die LandesschülerInnenvertretung sehr. Die hohen Anmeldezahlen an den Integrierten Gesamtschulen beweisen, dass es einen Trend zum gemeinsamen Lernen gibt, auch wenn die IGS aufgrund der Binnendifferenzierung immer noch nicht die optimale Lösung darstellt.
Auch dass die Klassengröße in der Orientierungsstufe auf maximal 25 Schülerinnen und Schüler abgesenkt werden soll, zeigt, dass zumindest begriffen wurde worauf es ankommt, damit in heterogenen Lerngruppen erfolgreich gelernt werden kann: kleine Klassen, damit das Individuum wieder in den Vordergrund rückt.

Nicht zuletzt begrüßt die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler, dass diese in der Schulgesetznovelle berücksichtigt werden soll. „Nach wie vor freuen wir uns sehr darüber, dass das Schulgesetz auch im Sinne der LandesschülerInnenvertretung in Hinblick auf deren neue Struktur geändert werden soll“, erklärte Felix Martens, Mitglied im Landesvorstand der LSV. „Die Tatsache, dass die Schülerinnen und Schüler künftig eine gemeinsame Interessenvertretung wählen können, gibt uns die Möglichkeit dem vorzugreifen, wozu die politischen Akteure der Bildungspolitik noch nicht fähig sind: integrative
Strukturen, die alle Schülerinnen und Schüler umfassen", so Martens abschließend.

Bei Rückfragen und für weitere Informationen steht Ihnen unser Pressereferent Felix Martens gerne zur Verfügung. E-Mail: felix.martens[at]lsvrlp.de