"Gute Unterrichtsversorgung" sieht anders aus!

An die Vertreterinnen und Vertreter der Medien

Mainz, 5. November 2008

P R E S S E M I T T E I L U N G der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz zur Schulstatistik 2008-2009

„Gute Unterrichtsversorgung“ sieht anders aus!

LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz kritisiert beschönigende Darstellung der Schulstatistik durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur

Unterrichtsversorgung „gut“ gerechnet

Die diesjährige Schulstatistik liest sich nur auf den ersten Blick sehr gut. „In Rheinland-Pfalz ist die Unterrichtsversorgung bei weitem nicht so hervorragend, wie Doris Ahnen die Öffentlichkeit glauben lässt“, sagt Hanna Zoe Trauer, Innenreferentin der LandesschülerInnenvertretung. „So gab es im letzten Jahr einen tatsächlichen Unterrichtsausfall von 4,2 %. Dieser setzt sich aus strukturellem und temporärem Unterrichtsausfall zusammen. In den Statistiken taucht jedoch nur der strukturelle Unterrichtsausfall von 1,7 % auf.“
Verschwiegen wird außerdem, dass in 649 Schulen im Rahmen des "Projekts Erweiterte Selbstständigkeit" (PES) ein großer Teil (22 %) des temporären Unterrichtsausfalls durch so genannte „PES-Kräfte“ gedeckt wird. Hier kommen unzureichend oder gar nicht ausgebildete Aushilfskräfte zum Einsatz. Die von ihnen geleisteten Stunden tauchen in der Statistik nicht als Unterrichtsausfall auf, obwohl hier gut ausgebildete LehrerInnen fehlen.
„Das Projekt erweiterte Selbstständigkeit darf auf keinen Fall weiterhin zur Vertuschung des Unterrichtsausfalls benutzt werden“, so Trauer weiter.

Strukturelle Defizite bei der Unterrichtsversorgung

Ein grundsätzliches Problem sehen die Schülerinnen und Schüler im strukturellen Unterrichtsausfall. „Wir können es nicht hinnehmen, wenn von vornherein eingeplant wird, dass Stunden ausfallen“, so Alexander Lang für die LandesschülerInnenvertretung, „eine komplette Unterrichtsversorgung ohne Ausfälle muss gewährleistet sein!“.
Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern fehlen einfach Lehrerinnen und Lehrer. „Vor allem dort, wo in Zukunft qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht werden, muss auch eine gute und vollständige Ausbildung erfolgen“, stellt Lang abschließend fest. „Struktureller Unterrichtsausfall schafft überfüllte Unterrichtspläne und damit nur lückenhaft vorhandenes Wissen.“

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