Erwachsenen-Bildungstest der OECD: Vorhandene Strukturen überdenken!

PIAAC 2012: Deutschland ist Schlusslicht in Sachen Chancengleichheit

An die Vertreterinnen
und Vertreter der Medien

Mainz, 10. Oktober 2013

PRESSEMITTEILUNG der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz (LSV RLP)

Erwachsenen-Bildungstest der OECD: Deutschland ist Schlusslicht in Sachen Chancengleichheit

Wer es mit der Bildungsrepublik ernst meint, muss auch vorhandene Strukturen überdenken!

Die OECD belegt erneut, dass in Deutschland die Bildungschancen so sehr von geografischer und sozialer Herkunft abhängen wie in fast keinem Industrieland.
Sebastian Durben aus dem Landesvorstand der LSV Rheinland-Pfalz erklärt hierzu: „Chancengerechtigkeit ist nicht allein mit einem durchlässigeren Schulsystem und kostenlosen Kitas gegeben. Genauso wichtig ist auch eine Erneuerung des pädagogischen und didaktischen Konzepts für alle Bildungseinrichtungen."

Die alarmierenden Ergebnisse der PIAAC-Studie sind auch eine langfristige Abbildung der Folgen von Bulimielernen und der Ineffizienz des Bildungssystems. Für die rheinland-pfälzische LandesschülerInnenvertretung ist dies eine Bestätigung der progressiven bildungspolitischen Zielsetzungen für eine neue Lernkultur und ein neues Selbstverständnis der Institution Schule.

Deutschland schneidet beim Allgemeinbildungstest in Mathematik knapp vor dem OECD-Mittelwert, bei Sprachtests knapp hinter dem Durchschnitt ab. Dieses Ergebnis zieht sich quer durch alle Altersgruppen. Verglichen mit anderen EU-Staaten wie beispielsweise Finnland hängt Schule hierzulande als vorbereitende Instanz auf und für die Gesellschaft den gesellschaftlichen Entwicklungen hinterher. Das ist an Unterschieden im Beruf von Lehrerinnen und Lehrern, aber auch an Schulnoten, welche ein veraltetes Instrument zum Messen von Leistungen sind, erkennbar.

Hier in Rheinland-Pfalz wurden, wie auch in anderen Bundesländern, notwendige Angleichungen, Weiterentwicklungen und pädagogisch-didaktische Reformen versäumt. Anstatt Begabungen, Interessen und Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden und sonstigen Lernenden zu fördern und gleichzeitig den Anforderungen zukünftiger Berufe durch die schulische Bildung gerecht zu werden, passt sich das Curriculum quantitativ immer mehr den durch die Politik festgelegten internationalen Standards an, wodurch auch die Qualität des Unterrichts leidet. Dies spiegelt sich auch in den jährlich steigenden Ausgaben für Nachhilfe und sonstige Unterrichtsergänzungen wider.

Sebastian Durben, Vorstandsmitglied der LandesschülerInnenvertretung, erklärt hierzu: „Mit Blick auf die aktuelle Angleichung der Lehrpläne zu Gunsten der besseren Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen erscheint der Leitsatz ‚Wir lernen nicht für die Schule, sondern fürs Leben' immer mehr als zynisch."

Die LSV fordert die Landespolitik und auch die zukünftige Bundesregierung auf, die bildungspolitischen Versäumnisse auch als langfristiges gesellschaftliches Problem
zu erkennen und sich bei der Bewältigung dieser an den Erfolgen von alternativen Schulsystemen und anderen EU-Staaten zu orientieren.


Bei Rückfragen und für weitere Informationen steht Ihnen unsere Pressereferentin Sofia Gall telefonisch unter 0177 2856 499 (außerhalb der täglichen Schulzeiten) oder per Mail an sofia.gall[at]lsvrlp.de gerne zur Verfügung.

Informationen zur PIAAC-Studie im Internet:
http://www.bildungsserver.de/db/mlesen.html?Id=50918
http://www.bmbf.de/de/13815.php