Landesschülervertretung gegen Oberstufenkonzept von Zöllner

Die Landesschülervertretung der Gymnasien und Gesamtschulen in Rheinland-Pfalz hat sich gegen das von Bildungsminister Zöllner vorgelegte Konzept zur Neuorganisation der gymnasialen Oberstufe ausgesprochen.
Martin Timpe, Mitglied im Landesvorstand, kritisierte den Vorschlag Zöllners scharf. "Hier wird eine Schulzeitverkürzung versucht, die wir unter allen Umständen ablehnen.", so der Landesschülersprecher. Und weiter: "Die SPD bleibt bei ihrer Position des Festhaltens am Abitur nur nach 13 Schuljahren. Zöllner geht jedoch einen ersten großen Schritt in Richtung zwölf Jahre. Welcher Kultusminister wird in fünf oder vielleicht zehn Jahren noch davor zurückschrecken, die verstümmelte elfte Klasse vollends wegzustreichen?"
Diese elfte Klasse sei in Rheinland-Pfalz ohnehin schon immer das "Sorgenkind" der BildungspolitikerInnen gewesen und werde jetzt endgültig aufgrund der mangelnden Kreativität dem Bildungsklau geopfert.
"Gerade da, wo Freiräume für alternative Unterrichts- und Lernmethoden bestehen, wird in Rheinland-Pfalz gespart. Was ist das für eine Politik?" , fragte Martin Timpe.
Die große "Leerlaufphase" werde zwar beseitigt. An ihrer Stelle würden jedoch zwei neue "Streßphasen" eingeführt: nämlich die gesamte elfte Klasse, in der eine Kursarbeit nach der anderen geschrieben werden müsse und die Phase kurz vor dem mündlichen Abitur, in der die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig regulären Unterricht und Lernarbeit für die mündliche Prüfung bewältigen müssten. "Diese Maßnahme ist kein Schritt nach vorn, das sind drei Schritte zurück!", so Timpe.
Das Hauptargument des Bildungsministers sei nichts als heiße Luft, so der Landesschülersprecher weiter.
"Die Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten, die ihr Studium schon im Sommersemester beginnen können, wird verschwindend gering bleiben."
Neben Bundeswehr- oder Zivildienstpflicht für fast alle Abiturienten gebe es Abiturientinnen, die zulassungsbeschränkte Studiengänge belegen wollten oder in einem anderen Bundesland studieren möchten. Es werde also nur eine kleine Gruppe verbleiben, die von der Neuregelung profitieren könnte, so Timpe.
Besonders scharf kritisierte Timpe die Tatsache, dass der Bildungsminister einen Vorschlag zur Reform der Oberstufe vorlegte, jedoch ohne auch nur im Geringsten auf die inhaltliche Neugestaltung einzugehen.
"Wie und besonders was die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe zukünftig lernen sollen, ist für uns der wichtigste Punkt. Zuerst müssen die Inhalte diskutiert werden, erst dann kann über organisatorische Neuerungen nachgedacht werden!", so Timpe.
Abschließend forderte der Sprecher der Landesschülervertretung den Bildungsminister auf, seinen Vorschlag zurückzunehmen und mit allen Beteiligten eine konstruktive Diskussion zu führen.
"Wir sind für eine Reform der Oberstufe! Aber nicht auf diese Weise! Wer so etwas verändern will, macht unsere Schulen zum Entwicklungsland und opfert jede Reform dem Bildungsabbau!", so Timpe.