10.06.2010

Unfaire Behandlung/Benachteiligung auf Grund von persönlichen Sympatien zwischen Lehrer/in und Schüler/in

Frage von Simon aus Mainz

Erst mal möchte ich mich für Eure Arbeit bedanken! =)

Umstände: Ich bin in der 10 Klasse einer Realschule mit mittleren Leistungen (Notendurchschnitt: ca. 3.0)

Situation: Ich habe von meiner Lehrerin die Aufgabe bekommen im Fach Erdkunde ein Referat über Brasilien zu halten.
Dies habe ich auch getan, allerdings hat sie mit KEINEM WORT erwähnt welche Faktoren des Landes in das Referat mit einfließen sollen. Darauf hin habe ich mehrere Themen in den Vortrag mit eingeschlossen (Strände, Karneval, Bruttoinlandsprodukt u.a.)
Aber anscheinend hat ihr der Wirtschaftsfaktor im Referat nicht gefallen, da es angeblich zu wenig war.
Darauf hin habe ich sie angesprochen und gesagt, dass sie mir aber KEINE VORGABE für das Referat gegeben hat.
Sie erwiederte, dass es doch klar sein müsste, dass es sich Hauptsächlich um die Wirtschaft drehen sollte, da es das vorausgegangene Thema des Erdkundeunterrichts war.

SIE HAT JEDOCH DAS REFERAT MIT KEINEM WORT IN EINEM ZUSAMMENHANG MIT DEN VORAUSGEGANGENEN STUNDEN GEBRACHT.

Da sie meinte, das mit dem hohen Wirtschaftsanteil doch klar sei, sagte ich: Frau "Müller", es ist meiner Meinung nach noch viel klarer, dass Horst Köhler deutscher Bundespräsident ist und trotzdem gibt es einige aus der Klasse, die mit diesem Namen nichts anfangen können. (Zu dieser Zeit war er noch dt. Bp.)
Sie entgegnete daraufhin, dass es doch etwas komplett anderes sei, worauf hin ich ihr erklärte, dass es dabei nicht um das Referat sondern um die Frage ging was klar ist und was nicht, und dass Sachen die eigentlich jedem klar sein müssten, wohl doch nicht jedem klar sind.

Nach meiner Erklärung hatte sie dann anscheinend keine Lust mehr sich mit mir über das Thema auseinender zusetzen, hat mir eine 3 gegeben und ich konnte nichts daran ändern...

FRAGE: Darf sie das so einfach tun??? (Mir geht es dabei ganz und gar nicht um die Note, sonder nur darum, dass ich der Meinung bin, dass sich einige Lehrer jedes Recht heraus nehmen alles zu tun, wie es ihnen gerade passt!)

Ich bitte euch einmal darüber nachzudenken und mir schnellst möglich eine Antwort zu kommen zu lassen.

Vielen Dank schon mal im Voraus! ;)

Simon aus Mainz

Antwort

Lieber Simon,

du wurdest scheinbar, wie viele andere SchülerInnen in Rheinland-Pfalz und Deutschland, Opfer einer autoritären Entscheidung, die zwar in unserem Schulsystem nicht vorgesehen, aber dennoch verankert ist und meistens toleriert wird.

Bei der Erteilung von Arbeitsaufträgen ist die Lehrkraft verpflichtet, dir genau zu sagen, was sie erwartet. In sofern war es sicherlich nicht in Ordnung, dass sie dir nicht gesagt hat, dass du auch die wirtschaftlichen Faktoren betrachten sollst. Dabei musst du aber beachten, dass sie auch einfach hätte eine HÜ schreiben können, ohne diese ankündigen zu müssen, auch über Brasiliens Wirtschaft, hätte sie euch dazu entsprechende Materialien an die Hand gegeben.
Leider darf sie genau das tun, also kann sie dir auch eine schlechte Note geben.

Was sie allerdings nicht darf, was du in deinem Titel ansprichst, Personen aufgrund persönlicher Sympathien zu bevor- oder  zu benachteilen. Allerdings kannst du das nur in den seltensten Fällen nachweisen, sinnvoller ist es hier, das Gespräch mit einem/r VertrauenslehrerIn zu suchen, oder natürlich mit einem/r anderen Person deines Vertrauens im LehrerInnenumfeld. 

Auf jeden Fall solltest du aber vermeiden, sofort das Gespräch mit der Schulleitung zu suchen, das hilft nicht und raubt den betreffenden LehrerInnen nur Zeit. Versuche also zunächst, das Gespräch zu "Fr. Müller" persönlich zu finden, vielleicht lässt sich ja mit ihr reden.

Weise sie darauf hin, dass bei einer Aufgabenstellung schnell Missverständnisse entstehen, versuche aber, dabei nicht belehrend zu wirken und bleibe stets ruhig ;)

Ich hoffe, dir bei deinem Problem zumindest ein bisschen geholfen zu haben,
Niklas