Schulstress - Bis zum Burnout?
Pressemitteilung der LSV Rheinland-Pfalz:
Überarbeitet, überfordert und überlastet: Viel zu viele Schüler*innen leiden unter Stress und Druck im Schulalltag. Gerade jetzt, in der Klausurenphase, kommen viele kaum mehr zur Ruhe. „Es ist keine Seltenheit, dass der gesetzliche Rahmen von drei Kursarbeiten pro Woche voll ausgenutzt wird. Am besten noch drei Leistungskursklausuren“, berichtet Miriam Weber, Vorstandsmitglied der LSV.
Allein 30 bis 40 Unterrichtsstunden pro Woche sind schon mit einem Vollzeitjob vergleichbar, und der Tag endet noch lange nicht mit dem Gong nach der zehnten oder elften Stunde: „Wenn ich um halb sechs nach Hause komme, muss ich immer noch etliche Hausaufgaben aus verschiedenen Fächern machen, Vokabeln lernen, Referate vorbereiten und mich auf Tests und Kursarbeiten vorbereiten“, beklagt Anna Rosa Huber, Bundesdelegierte der LSV. „Zeit für einen Ausgleich, Musikunterricht, Sport, Freunde, Jobs oder ein Ehrenamt bleibt da kaum.“
Und das trotz Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention, dem Recht auf Spiel, Spaß und Erholung? „Alle reden immer von einer guten Work-Life-Balance, nur bei uns Schüler*innen interessiert das irgendwie keinen…“, so Anna Rosa Huber weiter.
„Erwartungsvolle und leistungsorientierte Eltern oder Zulassungsbeschränkungen wie der NC setzen die Schüler*innen unter enormen Leistungsdruck. Zu wenig Schlaf, unangekündigte HÜs, Abiturprüfungen, Noten im Allgemeinen, Hausaufgaben und so weiter. Auch Mobbing ist hier nicht zu vernachlässigen. Alles Stressfaktoren, die sich vermeiden ließen“, findet Lucas Fomsgaard, Vorstandsmitglied der LSV.
Leider werden die Beschwerden der Schüler*innen meist nicht ernstgenommen oder ihnen wird bloß schlechtes Zeitmanagement vorgeworfen. Stress und Leistungsdruck bleiben aber nicht ohne Folgen: Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Bauch- und Kopfschmerzen oder Panikattacken müssen endlich ernst genommen werden. Sie sind Vorstufen weiterer psychischer Erkrankungen, und auch die Schätzungen über Burnouts bei Jugendlichen steigern sich. Ein weiterer Grund, der zeigt, wie wichtig es ist, dass die bisher ungenügende Schulsozialarbeit ausgebaut wird.
„Die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz spricht sich für den Ausbau des Schulsozialarbeiter*innenprojekts und eine langfristige Finanzierung durch Land und Kommunen aus. Jede*r Schüler*in sollte im Problemfall Zugang zu Schulsozialarbeiter*innen haben, da diese eine spezielle pädagogische Ausbildung vorweisen können und zudem weitestgehend unabhängig von der Schule sind. Zurzeit ist dies jedoch nur begrenzt und oftmals nicht für Schüler*innen, die das Gymnasium besuchen, gewährleistet, lautet der Beschluss der LSV hierzu. Zusätzlich wird darin gefordert: „Es soll pro 5 Schulen ein*e Schulpsycholog*in auf Vollzeit eingestellt werden.”
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Für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressereferentin Lucia Wagner gerne zur Verfügung: Mail: Lucia.Wagner[at]lsvrlp.de