LSV Rheinland-Pfalz fordert inklusives Lernen

kobinet-Bericht zur 47. LSK (Thema: Integration/Inklusion)

Ludwigshafen (kobinet) Auf ihrer 47. Landeskonferenz der Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz beschäftigte sich die LandesschülerInnenvertretung (LSV) in der Integrierten Gesamtschule Ludwigshafen-Gartenstadt mit dem Thema "Eine Schule für alle". Einen besonderen Schwerpunkt legten die Schülervertreterinnen und -vertreter dabei auf die Inklusion von SchülerInnen mit Behinderung.

In vier von sechs Workshops der Konferenz ging es um die Frage, wie gemeinsames Lernen nicht nur ohne die derzeitige Aufteilung der SchülerInnen nach der 4. Klasse auf die weiterführenden Schulzweige, sondern von Beginn an auch ohne Aussonderung von SchülerInnen mit Behinderungen realisiert werden kann. Hierbei wurden auch die seit März 2009 in Deutschland geltenden Vereinbarungen der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und deren Auswirkungen auf den Bildungsbereich in den Blick genommen. Für Rheinland-Pfalz stand vor allem das Konzept der "Schwerpunktschulen" im Mittelpunkt der Betrachtung.

In ihrem Leitantrag beschloss die landesweite SchülerInnenkonferenz unter anderem: "Die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz (setzt sich) unter dem Stichwort 'Eine Schule für alle' für die Einrichtung einer Schulform, in der Schülerinnen und Schüler ohne äußere Leistungsdifferenzierung zusammen, bei individueller, persönlicher Förderung lernen können, ein. Insbesondere Schülerinnen und Schüler, die bisher eine Förderschule besuchen müssen, sollen in dieser Gemeinschaftsschule lernen können. Hier soll eine vollständige Inklusion stattfinden, ohne in der Schule entstehende 'Ersatz-Förderschulen'."

Zur Pressekonferenz der Initiative "Eine Schule für alle" am 6. Oktober in Mainz erklärte Matthias Köberlein, Pressereferent der LSV Rheinland-Pfalz: "Das Schulsystem in Rheinland-Pfalz ist derzeit mindestens dreigliedrig - Förderschulen, Realschulen plus und Gymnasien. Das Erreichen von 'einer Schule für alle' hängt entscheidend davon ab, dass wir endlich begreifen, dass wir besser in heterogenen Gruppen lernen: Wir lernen voneinander, wir lernen, mit Unterschieden umzugehen, wir lernen sie begreifen."

Mit der inhaltlichen Forderung nach inklusivem Lernen geht auch eine strukturelle Veränderung einher: Die LandesschülerInnenvertretung ist seit der Schulgesetzänderung zu diesem Schuljahr nicht mehr nur wie bisher für SchülerInnen von Gymnasien und Gesamtschulen zuständig, sondern vertritt die Interessen aller SchülerInnen auf Schulen mit Sekundarstufe I und II in Rheinland-Pfalz - also auch derjenigen auf den Förderschulen des Landes. Der nunmehr vollzogene Strukturwandel hin zu "einer LSV für alle" wurde auch von der Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Rheinland-Pfalz, Vera Reiß, als "historisches Ereignis" gewürdigt. hpt

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