SV-Tipp 2

B wie "Beurteilungen auch für LehrerInnen?"

LehrerInnenfeedback: Warum das denn?

In der Schule werden wir jeden Tag von unseren Lehrerinnen und Lehrern bewertet. Das soll, sagen sie zumindest, nicht etwa dazu dienen, uns zu schikanieren: Es soll dazu beitragen, dass wir uns besser einschätzen können und unsere Leistungen verbessern können. Während wir uns ständig Mühe geben müssen, kennen wir es nur zu gut, dass LehrerInnen schlecht vorbereitet in den Unterricht kommen, nichts rüberbringen können und mittelalterlichen Frontalunterricht machen. Rückmeldung dazu kriegen sie in der Regel überhaupt nicht. Dabei sagen sie doch selbst, dass Beurteilung nötig ist, um zu erfahren, was noch nicht so gut ist, und besser werden zu können. Das Ziel des LehrerInnenfeedback also: Den Lehrerinnen und Lehrern zu sagen, was gut läuft und was anders laufen sollte, was ihr euch wünscht und was euch nervt.


Und wie soll das gehen?

Vielleicht habt ihr selbst auch schon mal gemerkt, dass Feedback nicht so viel bringt, wenn ihr grade gar keine Lust drauf habt. Deswegen soll die Basis des LehrerInnenfeedback die Freiwilligkeit sein. Konkret heißt das dann, dass ihr an der Schule einen Feedbackbogen habt, und allen LehrerInnen angeboten wird, den in ihren Klassen zu verteilen. Die Schülerinnen und Schüler sagen ihnen über diesen Bogen anonym ihre Meinung und die LehrerInnen werten die Bögen zu Hause für sich aus. Das macht es ihnen leichter, eure Kritik anzunehmen. Natürlich gibt es das Bedürfnis, den LehrerInnen, die unfair bewerten, auch mal „eins reinzuhauen“. Dies zeigt sich ja auch auf Internetseiten wie spickmich.de, wo Schülerinnen und Schüler die fiesen LehrerInnen auch fies bewerten. Dennoch: Über das LehrerInnenfeedback können wir versuchen, den Lehrerinnen und Lehrern zu zeigen, wie gute und faire Rückmeldung laufen kann!


Die konkrete Umsetzung

Wenn ihr Lust habt, diese Idee umzusetzen, solltet ihr damit am besten nicht alleine sein. Sprecht eure VerbindungslehrerInnen an, fragt eure Schulleitung oder die SprecherInnen eures Schulelternbeirats. So könnt ihr mit LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern eine gemeinsame Arbeitsgruppe machen, die einen Vorschlag für einen Feedbackbogen erarbeitet. Eine Anregung findet ihr auf unserer Internetseite unter „Feedbackbogen zur LehrerInnenbewertung“. Die könnt ihr in der Arbeitsgruppe ansehen und an eure Schule anpassen – oder auch ganz verändern. Wenn ihr etwas erarbeitet habt, stellt ihr es am besten in der KlassensprecherInnenversammlung und in der Gesamtkonferenz vor, damit alle Bescheid wissen und es transparent bleibt. Ihr solltet dort auf jeden Fall auch das Prinzip erklären.
Wenn ihr euch entscheidet, die Feedbackbögen freiwillig zu machen, sagt das auch den LehrerInnen! Denn viele von ihnen haben Angst, dass ihre unantastbare Situation angegriffen wird und sie in Zukunft heftiger Kritik ausgesetztsein werden. Erklärt auch, warum ihr euch Feedback wünscht und wozu es dienen soll, damit es keine Missverständnisse gibt. Seid auch nicht ungeduldig: Richtet euch aber darauf ein, dass es Widerstand und Klärungsbedarf vor allem bei den LehrerInnen geben wird. Nur wenn alle, auch die Schülerinnen und Schüler, verstanden haben, worum es geht und worauf ihr hinauswollt, kann die Aktion auch gelingen...

Wenn ihr noch Argumentationshilfen braucht oder Teile des Feedbackbogens, den wir vorschlagen, nicht versteht, schreibt uns einfach an info[aedt]lsvrlp.de. Wir helfen euch gerne noch weiter. Auch wenn ihr bereits gelungene Beispiele zu LehrerInnenfeedback habt freuen wir uns, wenn ihr uns davon erzählt.